Hämorrhoiden – Schmerzhaftes Tabuthema 

 

Wir ALLE habe Hämorrhoiden!

Zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters liegen bei uns allen Hämorrhoiden. Dieses Gefäßpolster besteht aus Venen und Arterien. Es hat die Aufgabe des Abdichtens des Enddarms. Das bedeutet, dass wir Luft und Flüssigkeit im Analkanal zurückhalten können. 
 

Zusätzlich haben wir am Anus oder auch After genannt einen inneren und einen äußeren Schließmuskel. Dieser Teil unseres Beckenbodens schnürt bei Anspannung ebenfalls wie ein Ring den Anus zu. Je nachdem, ob das Gefäßpolster mit Blut gefüllt ist oder nicht, kann es den Darm abdichten oder es schwillt ab und gibt den Weg „frei“. 

Wie entstehen Hämorrhoiden?

Erweiterte Gefäße dieses Gefäßpolsters werden durch einen erhöhten Druck verursacht. Drücken wir das Blut in die Blutgefäße der Hämorrhoiden-Polster, schwellen sie an. Diese Vergrößerung macht auf Dauer Probleme. Innerhalb oder außerhalb des Afters bilden sich dann knotenartige Erweiterungen und können zu folgenden Symptomen führen. 


Symptome

  • jucken, brennen, Nässe - Gefühl am After 
  • bluten am After 
  • Schmerzen am After 
  • Fremdkörpergefühl am After 
  • Schmerzen bei der Stuhlentleerung bis hin zu unvollständiger Stuhlentleerung, was zu Spurschmieren in der Unterhose führen kann

  

Ursache

  • Pressen beim Stuhlgang (bei Verstopfung) 
  • Langes intensives Pressen bei einer Geburt 
  • Venöse Abflussbehinderung während der Schwangerschaft (der Druck auf den Beckenboden durch das zusätzliche Gewicht im Bauchraum steigt enorm an) 
  • Nach der Geburt durch Bewegungsmangel (im Frühwochenbett) 
  • Zu langes auf der Toilette sitzen (ab ca. 10 Minuten) erhöht den Druck in den Hämorrhoiden. Am besten das Handy nicht mit auf die Toilette nehmen und lange sitzen bleiben ;-)

 

Wie kannst du Hämorrhoiden entgegenwirken? 

  • regelmäßige Bewegung und damit Anregung der natürlichen Darmbewegung 
  • ballaststoffreiche Ernährung und viel Trinken 

       Wie berechne ich meine Trinkmenge?   Körpergewicht x 35 ml = Trinkmenge / Tag 

  • Änderung ungesunder WC-Gewohnheiten (kein Pressen!) 

        Ein Toilettenhocker (kleiner Hocker unter die Füße stellen) ist eine tolle Möglichkeit für die                    Darmentleerung. Die Idee kommt daher, dass in der tiefen Hocke die Entleerung des Darms                einfacher ist. 

  • richtige Pflege und Hygiene des Analbereichs (Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich feucht gereinigt werden. Es genügt völlig, Toilettenpapier mit Wasser anzufeuchten, es müssen keine Fertigprodukte gekauft werden, da viele Stoffe (Duftstoffe) allergen und reizend wirken können.
  • Keine Synthetikunterwäsche tragen. Deine Unterwäsche sollte luftig und locker sein, nicht zu fest anliegen. 

 

 Was hilft bei leichteren Beschwerden 

  • Zinksalbe 
  • Sitzbäder mit Hamamelis, Eichenrinde (gegen Juckreiz und Nässen)
  • Kamille Creme und Tinktur wirken entzündungslindernd
  • kalte Umschläge und kalte Schenkelgüsse unterstützen die Entstauung

         

Du bist Dir nicht sicher? 

Lass Dich beim Proktologen beraten! 

Hast Du starke Beschwerden? 

Diese können durch ärztliche Behandlungen (mit einem Gummibandverfahren, einer Injektions-Sklerotherapie oder operativ) behandelt werden. 

Kann spezielle Physiotherapie helfen?

Wenn Hämorrhoiden lang anhalten oder wenn sie immer wieder kommen, dann sollte eine speziell ausgebildete Physiotherapeutin den Beckenboden untersuchen. Wenn die Schließmuskeln nicht öffnen, dann ist die Konsequenz in der Regel pressen. Vielleicht liegt es auch daran, dass dein Beckenboden zu verspannt ist und nicht locker lassen kann? Da kann ich in der Therapie mit Entspannungsübungen und Dehnübungen unterstützten. Wenn eine Person einen schwachen Beckenboden hat, bei dem die Schließmuskeln nicht so gut dicht halten, kompensiert der Körper, in dem er die Hämorrhoiden anschwellen lässt. Da kann das ganz klassische Beckenbodentraining helfen, um die Hämorrhoiden zu entlasten. 
 

Hämorrhoiden sind kein Thema mangelnder Hygiene und sollten niemandem  unangenehm sein.